Rundwanderung detaillierter Bericht

Dieser Bericht ist absichtlich ohne Fotos, damit er einfacher zu drucken ist!

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Wer die bekannten Wege verlässt, um die unbekannte Welt der Naturpark zu erkunden, wird wilde Berge kennen lernen und hohe Scharten überschreiten, wobei am Abend immer eine gemütliche Hütte zu erreichen ist.

UNBEKANNTE DOLOMITEN

Viertägige Rundwanderung von Hütte zu Hütte im spektakulären Naturpark der Friulanischen Dolomiten, seit 2009 Unesco-Welterbe.

Man assoziiert ja oft die wunderschönen dolomitischen Zinnen und Berge mit der weniger schönen Vorstellung von überfüllten Berghütten, überlaufenen Wanderwegen und Touristenschlangen. Jedoch gibt es unweit von den bekanntesten Dolomitengipfeln ein genau so faszinierendes Gebiet, das noch einsam und recht wild geblieben ist: das sind die Östlichen Dolomiten, auch Friulanische Dolomiten genannt, die alle im gleichnamigen Park umfasst sind. 
Sie umfassen die großen dolomitischen Massiven der  Spalti di Toro und der  Monfalconi, die scharfen Zinnen des Cridola, die keineswegs weniger interessant sind als  andere bekanntere Berge.  „Eine herrliche Welt reich an wunderbaren Burgen, Türmen und Säulen“ – hatte schon vor 120 Jahren  Julius Kugy geschrieben.  Im Herzen dieses wilden Gebiets zeichnet sich der seltsame und kühne Turm des Campanile di Val Montanaia (2173 m) gegen den Himmel ab. Der »Steinerne Schrei«, wie er auch genannt wird, ist eine Felsnadel von atemberaubender, wilder Schönheit, der allein eine Reise wert ist.
Ein viertägiger Trekking in diesen Bergen lässt uns noch ein wenig wie Pioniere fühlen. „Abgesehen von einigen Zugangsstraßen, wenigen Biwakschachteln  und Berghütten gibt es nur wilde Bergnatur, vom Talboden bis hinauf in die Gipfelregionen auf über 2500 Meter Höhe. Zuwachsende Pfade führen durch einsame Wälder, schmale Steige über riesige Schuttströme unterhalb senkrechter Felswände in steile Scharten – die Verbindung ins nächste Tal“ – so schrieb 2013 der Chefredakteur der DAV-Zeitschrift „Panorama“ über diese Gegend.

Was braucht man für diese Tour?  Ein wenig Abenteuerlust, eine gewisse Kondition und Trittsicherheit. Diese Tour ist ziemlich lang und anstrengend, so dass man die eigene Kondition ein bisschen kritisch beobachten sollte. Dafür gibt es aber viele Varianten verschiedener Länge und Schwierigkeit, so dass man die Tour sehr flexibel gestalten kann. Es gibt keine alpinistische Schwierigkeit, trotzdem haben wir in den letzten Jahren gesehen, dass die steilen Geröllhalden (typisch für die Dolomiten) als sehr unangenehm empfunden werden. Wenn Sie diesem Gelände nicht gewohnt sind, gehen Sie lieber die Geröllhalden hinauf und nicht hinunter, auch wenn es mühsamer ist. Die Trittsicherheit braucht man für die oft schmalen Wege, die vor allem nach einem schneereichen Winter beschädigt sein könnten. Und planen Sie eventuell eine zweiteÜbernachtung bei der Pordenone-Hütte, um den Campanile in aller Ruhe bewundern zu können, und am nächsten Tag eine der einfacheren Varianten zu gehen!

Dann wird nichts im Wege stehen, um dieses einmalige Erlebnis zu genießen. Und am Tag werden wir mehr Steinböcke und Gämse als Menschen treffen!

Man kann die Tour beliebig von einer der vier unten aufgeführten Hütten beginnen. Aus dem Norden kommend empfehlen wir von der Giaf- oder von der Flaiban-Pacherini-Hütte zu starten, die aus Forni di Sopra leicht zu erreichen sind. 
Wenn man aus Venedig oder Pordenone kommt, kann man von der Pordenone-Hütte aus starten. Wenn man hingegen aus dem Westen kommt (z.B. aus Cortina oder aus Pieve di Cadore/Calalzo, Zugbahnhof) kann man von der Padova-Hütte aus starten. Wir empfehlen allerdings, die Runde im Uhrzeigersinn durchzuführen. Das gilt natuerlich nicht, wenn Sie die Montanaia-Scharte hinauf gehen wollen.

Wir werden hier die Runde von der Giaf-Hütte aus detailliert beschreiben. Diese Hütte kann man in einer Stunde auf bequemem Weg vom Parkplatz in der Ortschaft Chiandarens (Forni di Sopra) erreichen.

Erste Etappe: von der Giaf-Hütte zur Flaiban- Pacherini-Hütte auf dem“Truói dai Sclops”

“Truói dai Sclops” bedeutet in dem einheimischen Dialekt ”Enzianweg”. Dieser bezaubernde Weg, wo sich die Natur in ihrer ganzen Pracht und zeitlosen Schönheit offenbart, fasst alle die interessantesten Aspekte der Friulanischen Dolomiten zusammen. 
Von den vielen Enzianarten, die man beobachten kann, erwähnen wir besonders die hellblaue Gentiana froelichii subspecie Zenarii  (aus dem Namen der Botanikerin Silvia Zenari) die nur hier, auf dem Berg Plauris (Julische Voralpen) und in den Karawanken zu sehen ist.
Auf diesem Weg findet jedes Jahr im August der berühmte Bergwettlauf „Sky race“ statt.

1000 m Höhenunterschied, 6 Std. Leicht. CAI-Wege Nr. 361 (bis Valmenon), 369 (bis Passo del Mus), 362.

Von der Giaf Hütte steigen wir zum kleinen Kinderspielplatz. Hier beginnt der kurze Verbindungsweg, der eben durch den Wald in ein paar Minuten zum eigentlichen Weg Nr. 361 führt (Holztafeln). Wir folgen dem Weg, der von hunderten Holzstufen charakterisiert ist, in Richtung S durch Latschen und lichten Wald und kommen nach 20 Min. zur Weggabelung mit Nr.342, 1580 m, der zur Cason-Scharte und zum Biwak Marchi-Granzotto führt. Wir gehen links weiter. Bald erreichen wir den Fuß des großen Schuttfeldes, das zur Pecoli-Scharte führt (wegloser Anstieg). Von hier mit vielen Kehren auf gutem Weg in Richtung Osten hinauf. Man quert oberhalb eines felsigen Riegels und erreicht die grasige Scharte Forcella Urtisiel (1990 m, 1,30 Std. insgesamt).Möglicher Anstieg zur Urtisiel-Spitze. Schöner Blick in Richtung NW.
Von der Scharte südlich hinab durch Schutt und Latschen, dann quert man lange fast eben auf einer breiten „Latschengasse“. Schöner Blick auf das Meluzzo-Tal und Cimoliana-Tal. Man erreicht in 0,50 Min. die sehr schön gelegene Biwakhütte (im Sommer bewirtschaftet) Ricovero Casera Valmenon oder Valbinon, 1778 m, von jungen Lärchen umgeben.
Die Weggabelung ist unmittelbar vor der Casera, bei einem Holztrog: der Weg Nr. 361 geht rechts zur Pordenone-Hütte weiter, der Weg Nr. 369 dagegen geht links hinauf (O) in Richtung Casón di Canpurós (1945 m) und Bríca-Scharte (2088 m). Auf den Schutthalden des Crodón di Bríca, gegen Süden, kann man oft Gämse beobachten.
Nach einem 20-minütigen Anstieg auf kiesigem Boden erreicht man ein grasiges offenes Gelände: wir befinden uns in dem schönen welligen Almboden Canpurós, auf 1900 Höhenmeter. Bis 1945 weideten hier im Sommer ungefähr siebzig Schafe. Ein rustikales Blockbaugebäude lädt zu einer nachdenklichen Pause in diesem stillen Eden ein.
Ein Bach bildet ein kleines Moor mit typischen Pflanzenarten. Weggabelung mit Nr.367 zur Scharte Forcella Lavinâl. Wir bleiben rechts auf dem Weg 369 zur Scharte Val di Bríca, m 2088, die man in weniger als einer halben Stunde erreicht. Hier steht der charakteristische Felsturm, der im einheimischen Dialekt „fantulìna“ (Mädchen) genannt wird. Man steigt jetzt in den breiten Kar des Val di Bríca hinab. Vor uns steht unser nächstes Ziel, die Scharte Forcella dell’Inferno,2175 m. Auf 1960 m ignorieren wir die Abzweigung rechts mit dem Weg Nr. 379, der zum Casón di Bríca führt (dem Cason di Canpurós ähnlich, immer offen, unbewirtschaftet, mit 5 Schlafplätzen) und beginnen den Anstieg zur Scharte, vorbei an dem Mus di Bríca, eigenwilligen und unverwechselbaren Felsenturm. Man steigt weiter auf Schutt zur Scharte, dem höchsten Punkt unserer Route, hinauf.
Man steigt jetzt kurz zur Scharte Fantulina Alta, 2107 m, hinab. Von hier ist ein direkter, steiler Abstieg zur Hütte Flaiban-Pacherini möglich. Die Originalroute des „Truoi dai Sclops” aber hat für uns eine weitere Scharte bereit, und zwar den Passo del Mus, 2063 m. Wir bleiben deswegen auf der Seite des Guerra-Tales, bis unser Weg Nr. 369 sich mit dem Weg Nr. 362 aus dem Postegae-Tal verbindet (ungefähr 20 Min.). In diesem Gebiet kann man sehr oft Steinböcke aus unmittelbarer Nähe beobachten. Sie wurden 1985 wieder eingeführt, aus 6 männlichen und 5 weiblichen Exemplaren leben jetzt hier ungefähr 80 Tiere.

Wer sich noch voll fit fühlen sollte, könnte vom Pass mit dem kühnen Klettersteig „Cassiopea“ noch den Comici-Turm besteigen. Sonst kann man jetzt endlich zur Hütte Flaiban-Pacherini (1587 m) absteigen, die man sehr gut von oben sehen kann, aber nicht so schnell zu erreichen ist: in der nächsten halben Stunden werden unsere Beine und Knien auf dem steilen Schuttkanal sehr hart auf die Probe gestellt. Kurz vor der Hütte Abzweigung mit dem Weg Nr. 363 zum Suola-Pass. 

Zweite Etappe: Von der Flaiban-Pacherini Hütte zur Pordenone-Hütte

800 Höhenunterschied, 5-6 Std. Mittelschwer. CAI-Wege 363, 366, 362.
Eine kurze und direktere Variante: siehe unten.

Die Hauptroute führt zum Gipfel des Berges Pramaggiore mit Abstieg ins Postegae-Tal. Wir ignorieren also die kurze Variante zum Mus-Pass und nehmen den Weg Nr. 363 zum Suola-Pass, m 1994. Wir sind in einem offenen und imposanten Tal: rechterhand ragt die hohe Ostwand des Comici-Turmes (mit dem kühnen Klettersteig „Cassiopea“) mit anderen gewaltigen Felswänden. Wir lassen rechts die anspruchsvolle Abzweigung zur Scharte La Sidon Alta, m 2200, und folgen weiter dem Weg Nr. 363 zur Scharte Rua Alta, m 2144, auf der Südflanke. Hier bei einem charakteristischen Felsblock auf einer Höhe von 2100 m zirka erreichen wir den Weg Nr. 366,  der aus dem Settimana-Tal und dem Ricovero Casera Pramaggiore hinaufsteigt.  Mit einem kurzen Aufstieg kommt man auf die Pramaggiore-Scharte, m 2295. Der Blick geht frei um die wilden Gipfel rundherum und das tiefe Settimana-Tal.
Viele Gipfel der Friulanischen Dolomiten sind nur den eigentlichen Bergsteigern zugänglich, aber der Pramaggiore macht eine Ausnahme: auf seiner Ostflanke mit kurzen, sehr einfachen Kletterpassagen (I Grad) auf Platten und Schrofen erreicht man schnell das kleine Metallkreuz auf dem Gipfel, m 2478. Der Weg ist mit roten Pfeilen und Markierungen gut erkennbar und vom Gipfel genießt man eine außerordentlich weite Sicht von den Julischen Alpen bis zu den Dolomiten.
Wir steigen wieder zur Scharte Pramaggiore ab und gehen um einen Steinkar, der uns erlaubt, den Blick in die steile Rinne der La Sidon-Scharte von oben zu werfen. Das ganze Ambiente ist imposant und wildromantisch trotz des Namen (Val d’Inferno = Höllental). Wir steigen entlang den Felsen von Cjastiel und Croda del Sion ab, während die Lärchen immer mehr werden, bis zur Verbindung mit dem Val di Guerra. Hier, m 1791, stand einmal der Cason di Val d’Inferno. Rauschendes Wasser, grünes Gras und ein großer Felsblock bilden eine sehr malerische Stelle. Schön ist auch der weitere Abstieg im Wald durch das Postegae-Tal, das in das weite trockene Flussbett des Meluzzo-Tals mündet. Von hier erreicht man in kurzer Zeit unseren heutigen Stützpunkt, die Pordenone-Hütte 1249 m.

Kürzere Variante: Im Fall vom schlechtem Wetter kann man vom Passo del Mus, 2063 m, direkt ins Höllental absteigen bis zum großen Felsblock, dann weiter wie oben beschrieben. Beim Passo del Mus beginnt auch der Klettersteig "Cassiopea". 
Den Passo del Mus erreicht man direkt von der Pacherini-Hütte in 1.30 Std. auf dem Weg 362a.


Dritte Etappe: von der Pordenone-Hütte zur Padova-Hütte

Hauptroute: 1100 m Höhenunterschied, 5 Std. Mittelschwer. CAI-Weg Nr. 353 bis val d’Arade, dann 342 und 346.
Schwierigkeiten: Abstieg von einer sehr steilen Scharte 
Zwei Alternativrouten: siehe unten. 

Das Montanaia-Tal verbindet unmittelbar die Pordenone-Hütte mit der Padova-Hütte auf der westlichen Seite (Region Veneto) der Dolomiten. Von der Hütte steigt der Weg Nr. 353 das riesige Schuttfeld des Tales hinauf, zwischen der Kette  Monfalconi di Montanaia rechts und den Spalti di Toro links. Man steigt über Schutt und Felsstufen und wo das Teil leicht nach rechts abbiegt ( m 1600 zirka) kann man zum ersten Mal den sonderbaren Felsenmonolith erblicken, der auf einem Rücken in der Talmitte allein steht. Der Weg führt zu seinen Füssen und erreicht kurz danach den Biwak Perugini, m 2060 auf einem grasigen Karboden. Idealer Platz, um den Campanile aus der Nähe zu bewundern. Von hier erreicht man leicht in einer Dreiviertelstunde über Wiesenböden und ein Schuttfeld die Montanaia-Scharte, m 2333. Schöner Blick auf die Dolomiten mit Antelao, Pelmo und Civetta und über das Piave-Tal. Der Abstieg erfolgt auf einem anspruchsvollen Weg in der steilen Schuttrinne. Achtung: Oft liegt am Sommeranfang noch Schnee da, sich genau danach erkundigen und entsprechend ausrüsten! Man steigt ins Cadin d’Arade ab bis zur Einmündung des Pra di Toro Tales. Hier trifft man auf den Weg 342, der zur Padova Hütte führt (1287 m), dem Ziel dieser Etappe, von den ausgezackten Spalti di Toro dominiert.

Wer die steile Scharte vermeiden möchte, hat wohl Alternativen, vermisst dabei den „Campanile“ und sollte eventuell einen weiteren Tag auf der Pordenone-Hütte verbringen, um mit einer Hin-und Retourwanderung zum Fuß des Monolithen zu gehen.

Alternativrouten: es gibt zwei weniger steile, dafür aber nicht weniger schöne Alternativrouten. Wir können das Arade-Tal durch die Scharte Monfalcon di Forni, m 2309, entweder durch das Tal Monfalcon di Cimoliana (Weg Nr. 349 bis zur Leone-Scharte, m 2290) oder durch das Nachbartal Monfalcon di Forni (Wege 361 und 359) erreichen. 1100 m Höhenunterschied, 5 Std., leicht.

Variante A durch das Tal Monfalcon di Cimoliana: wir gehen in Kehren hinauf entlang das lange Tal flankiert von imposanten Felswänden. Zuerst durch lichten Wald, dann Schuttfeld, Latschen und Felsblöcke. Wir erreichen die Leone-Scharte, m 2290. Von hier öffnet sich der grüne und einsame Kar des Tales Monfalcon di Forni, ein wahres, einsames Paradies. Auf einem Felsenrücken sticht der rote Punkt des Biwaks Marchi-Granzotto gegen den Himmel hervor. Rundherum die zackigen Spitzen der Berge Cresta del Leone, Monfalcon di Cimoliana, Monfalcon di Forni und Cima Barbe. Wenn wir nicht zum Biwak absteigen wollen, können wir schnell am Fuß der Felswände gegen links die Scharte Monfalcon di Forni erreichen. Von hier  steigt der  Weg Nr. 342 ins Arade-Tal ab und  verbindet sich auf einer Höhe von 1745 m mit dem Weg Nr. 353 aus der Montanaia-Scharte (siehe oben). Einfacher Abstieg zur Padova-Hütte.

Variante B durch das Tal Monfalcon di Montanaia: Von der Pordenone-Hütte steigen  wir kurz in den ebenen Talboden des Meluzzo-Tales ab und dem folgen wir ungefähr 4 km auf dem Weg Nr. 361 bis zur Kreuzung mit den Wegen Nr. 379 und 359, bei der Blockbau-Unterkunft Caseruta dei Pecoli, m 1363. Von hier steigt man steil durch den Wald, quert zwei Felsrinnen und einen kurzen Felsabbruch und kommt zu einer ersten Karstufe mit zwei kleinen bezaubernden Tümpeln. Nach einem anderen Aufschwung erreicht man den weiten Karboden, wo der rote Biwak Marchi-Granzotto in voller Einsamkeit auf einem Felsenrücken steht. Vom Biwak steigt man kurz zur Scharte Monfalcon di Forni und folgt von hier der Variante A.

Vierte Etappe: von der Padova-Hütte zur Giaf-Hütte

Um unsere Rundwanderung zu beenden und wieder zur Giaf-Hütte zu kommen, haben wir die Wahl zwischen einer direkten und bequemen Route durch die Scodavacca-Scharte inmitten einer schönen Dolomitenlandschaft (700 Höhenunterschied, 3 Std., leicht, CAI-Weg Nr. 346) und einer längeren und anspruchsvolleren. Diese letzte besteht aus dem fantastischen Übergang von zwei Scharten (Forcella Monfalcon di Forni, Forcella del Cason), dazwischen ein Felsamphitheater, wo der Biwak Marchi-Granzotto in aller Einsamkeit steht. 1100 m Höhenunterschied, 6 Std., mittelschwer, CAI-Weg Nr. 342.

Direkte Route: Die ganze Route verläuft entlang dem Weg Nr. 346 von der Padova-Hütte hinauf durch das Tal Pra di Toro unter den Cridola-Wänden und den zackigen westlichen Ausläufern der Gruppe Monfalconi di Forni. Dabei  ignorieren wir die Abzweigung mit dem AV-Weg Nr. 342, der vom Val d’Arade herunterkommt. Man steigt bis zur grandiosen Scodavacca-Scharte, m 2043, ein riesengroßes Tor, das das Tagliamento-Tal mit dem Piave-Tal verbindet. Wer Lust und Kondition hat, kann zur Scharte Tacca del Cridola m 2290 und zum Cridola-Gipfel (m 2581, II Grad) steigen.
Wir steigen jetzt auf der friulanischen Seite hinab, auf freiem Gelände mit Latschen: man kann sehr gut die fantastische Szenerie der dolomitischen Wände beobachten, wie z.B. links den roten Spinotti-Turm und rechts den schmalen Berti-Turm. Man kommt zu einem hohen Felsblock mit Wegweisern (rechts beginnt der nicht mehr imstande gehaltene Weg Nr. 354 zur Las Busas-Scharte) und steigt weiter durch Latschen und lichten Lärchenwald hinab. Auf 1699 m ignoriert man die Abzweigung nach rechts zum Anello di Bianchi. Der Weg steigt weiter im Wald ab und erreicht in 20 Min.  die Giaf-Hütte, m 1400.

Alternative über den Biwak Marchi-Granzotto, m 2170: von der Padova-Hütte folgt man dem Weg Nr. 346 wie oben beschrieben bis zur Abzweigung mit dem Weg Nr. 342. Den nehmen wir jetzt und steigen damit in das Arade-Tal hinauf, durch Latschenfelder und Schutt, bis zur Scharte Monfalcon di Forni, m 2309.
Auf der anderen Seite steigen wir kurz zum Biwak Marchi-Granzotto hinunter, der in wunderschöner Lage auf einem Felsenrücken steht. 3.30 Std zirka. Von hier können wir die Giaf-Hütte mit zwei verschiedenen Wegen erreichen, und zwar: mit dem Weg Nr. 342 über die Cason-Scharte m 2200 (steil aber gut markiert) oder mit der Spur des Weges Nr. 354 auf den riesigen Schuttfluss der Forcella da las Busas, m 2256. Dieser Weg, der vom CAI  nicht mehr imstande gehalten wird, weil die Markierungen in diesem Gelände nicht lange dauern,  ist trotzdem logisch und leicht zu erkennen und kann als Abstiegsalternative interessant sein. Wenn wir den Fuß der Schuttrinne erreicht haben, können wir sehr schnell nach links den oben beschriebenen Weg Nr. 346 bei dem hohen Felsblock erreichen.
Wenn wir dagegen die Cason-Scharte bevorzugen, müssen wir auch durch eine Rinne absteigen, die oben sehr steil ist, dann aber gut markiert und problemlos ist. Bei der Weggabelung auf 1580 m mündet der Weg Nr. 342 in den Weg Nr. 361, der direkt zur Giaf-Hütte führt.
Bei beiden Abstiegsrouten muss man mit ungefähr 2 Stunden rechnen. Achtung: die Metallschilder auf dem Biwak haben falsche und womöglich gefährliche Zeitangaben, denen man nicht folgen soll: es ist nicht möglich,  vom Biwak die Giaf-Hütte in einer Stunde zu erreichen!