Truoi dai Sclops

“ Truoi dai Sclops”
Von der Giaf-Hütte zur Flaiban-Pacherini-Hütte, Wege Nr. 361 - 369 - 362

“Truói dai Sclops” bedeutet in dem einheimischen Dialekt ”Enzianweg”. Dieser bezaubernde Weg, wo sich die Natur in ihrer ganzen Pracht und zeitlosen Schönheit offenbart, fasst alle die interessantesten Aspekte der Friulanischen Dolomiten zusammen.
Auf diesem Weg findet jedes Jahr im August die berühmte Bergwettlauf „Sky race“ statt.

Erster Teil: Von der Giaf-Hütte zur Urtisiel-Scharte und zur Casera Valmenon (Valbinon), Weg Nr. 361

Von der Giaf Hütte steigen wir zum kleinen Kinderspielplatz. Hier beginnt der kurze Verbindungsweg, der eben durch den Wald in ein paar Minuten zum eigentlichen Weg Nr. 361 führt (Holztafeln). Wir folgen dem Weg, der von hunderten Holzstufen charakterisiert ist, in Richtung S durch Latschen und lichten Wald und kommen nach 20 Min. zur Weggabelung mit Nr.342, 1580 m, der zur Cason-Scharte und zum Biwak Marchi-Granzotto führt. Wir gehen links weiter. Bald erreichen wir den Fuß des großen Schuttfeldes, das zur Pecoli-Scharte führt (wegloser Anstieg). Von hier mit vielen Kehren auf gutem Weg in Richtung Osten hinauf. Man quert oberhalb eines felsigen Riegels und erreicht die grasige Scharte Forcella Urtisiel (1990 m, 1,30 Std. insgesamt).Möglicher Anstieg zur Urtisiel-Spitze. Schöner Blick in Richtung NW.

Von der Scharte südlich hinab durch Schutt und Latschen, dann quert man lange fast eben auf einer breiten „Latschengasse“. Schöner Blick auf das Meluzzo-Tal und Cimoliana-Tal. Man erreicht in 0,50 Min. die sehr schön gelegene Biwakhütte (im Sommer bewirtschaftet) Ricovero Casera Valmenon oder Valbinon, 1778 m, von jungen Lärchen umgeben.

Casera Valbinón

Die Casera Valbinón ("la mont"), die von dem Parco delle Dolomiti Friulane restauriert wurde, wurde bereits 1519 als Albiròn urkundlich erwähnt und ist auch als Valmenón oder Valminón bekannt. Das Gebäude besteht aus zwei quadratischen Räumen, dem Erdgeschoss und dem Dachgeschoss, mit tragenden Steinmauern und einer internen Holztreppe. der fogolar (offene Feuerstelle) befindet sich vor der Eingangstür,  das Dach wurde in Brieta (Schindel) erneuert und der Boden ist gepflastert. Es gibt 12 Schlafplätze in diesem Gebäude, das nur im Sommer offen und bewirtschaftet ist. Daneben im ehemaligen Stall befindet sich ein Winterraum und die Toilette. 
Die Almweide wurde bis 1945 genutzt. Die Montage dauerte; Ungefähr hundert Tieren weideten hier von Mitte Juni bis Anfang September; der größte Teil bestand aus Ziegen und Schafen, die  weniger anspruchsvoll sind als die Kühe und daher auf diesen schroffen und wenig produktiven Weiden bevorzugt wurden.

Zweiter Teil: Von Casera Valbinón zum Passo del Mus, Weg Nr. 369

Die Weggabelung ist unmittelbar vor der Casera, bei einem Holztrog: der Weg Nr. 361 geht rechts zur Pordenone-Hütte weiter, der Weg Nr. 369 dagegen geht links hinauf (O) in Richtung Casón di Canpurós (1945 m) und Bríca-Scharte (2088 m). Auf den Schutthalden des Crodón di Bríca, gegen Süden, kann man oft Gämse beobachten.
Nach einem 20-minütigen Anstieg auf kiesigem Boden erreicht man ein grasiges offenes Gelände: wir befinden uns in dem schönen welligen Almboden Canpurós, auf 1900 Höhenmeter. Bis 1945 weideten hier im Sommer ungefähr siebzig Schafe. Ein rustikales Blockbaugebäude lädt zu einer nachdenklichen Pause in diesem stillen Eden ein.
Ein Bach bildet ein kleines Moor mit typischen Pflanzenarten der feuchten Wiesen. Canpuros ist besonders reich an Blüten: Enzianen, Orchideen (insbesondere Nigritella), Löwenzahn und Crepidae, Ormino, Goldboden und Parnassia.

Weggabelung mit Nr.367 zur Scharte Forcella Lavinâl. Wir bleiben rechts auf dem Weg 369 zur Scharte Val di Bríca, m 2088, die man in weniger als einer halben Stunde erreicht. Hier steht der charakteristische Felsturm, der im einheimischen Dialekt „fantulìna“ (Mädchen) genannt wird. Man steigt jetzt in den breiten Kar des Val di Bríca hinab. Vor uns steht uns nächstes Ziel, die Scharte Forcella dell’Inferno,2175 m. Auf 1960 m ignorieren wir die Abzweigung rechts mit dem Weg Nr. 379, der zum Casón di Bríca führt (dem Cason di Canpuros ähnlich, immer offen, unbewirtschaftet, mit 5 Schlafplätzen) und beginnen den Anstieg zur Scharte, vorbei an dem Mus di Bríca, eigenwilligen und unverwechselbaren Felsenturm. Man steigt weiter auf Schutt zur Scharte, dem höchsten Punkt unserer Route, hinauf.
La ristrutturata casera Valbinòn
La prateria umida di Canpuros
 steigt jetzt kurz zur zur Scharte Fantulina Alta, 2107 m, hinab. Von hier ist ein direkter, steiler Abstieg zur Hütte Flaiban-Pacherini möglich. Die Originalroute des „Truoi dai Sclops” aber hat für uns eine weitere Scharte bereit, und zwar den Passo del Mus, 2063 m. Wir bleiben deswegen auf der Seite des Guerra-Tales, bis unser Weg Nr. 369 sich mit dem Weg Nr. 362 aus dem Postegae-Tal verbindet (ungefähr 20 Min.). In diesem Gebiet kann man sehr oft Steinböcke aus unmittelbarer Nähe beobachten. Sie wurden 1985 wieder eingeführt, aus 6 männlichen und 5 weiblichen Exemplaren leben jetzt hier ungefähr 80 Tiere.

Dritter Teil: Vom Passo del Mus zur Hütte Rifugio Flaiban-Pacherini, Weg Nr. 362

Wer sich noch vollfit fühlt, könnte vom Pass mit dem kühnen Klettersteig „Cassiopea“ noch den Comici-Turm besteigen. Sonst kann man jetzt endlich zur Hütte Flaiban-Pacherini 1587 m absteigen, die man sehr gut von oben sehen kann, aber nicht so schnell zu erreichen ist: in der nächsten halben Stunden werden unsere Beine und Knien auf dem steilen Schuttkanal sehr hart auf die Probe gestellt. Kurz vor der Hütte Abzweigung mit dem Weg Nr. 363 zum Suola-Pass.
Von der Hütte Flaiban-Pacherini steigt man weiter in zirka 1.30 Std. zur Talsohle bei der Ortschaft Andrazza ab, und von hier auf der Langlaufloipe erreicht man das Dorfzentrum. (Weg Nr. 362)